Die Franken

Ein geschichtlicher Überblick

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Im Laufe Jahrhunderte hat sich sowohl die Bezeichnung "Franken" und das von ihnen bewohnte Land des öfteren gewandelt. Der Name "Franken" als Bezeichnung verschiedener, in einem Bund zusammengeschlossener germanischer Volksstämme am Rhein wollte nichts anderes bezeichnen als ihre hervorstechendsten Eigenschaften, nämlich ihre Kühnheit, ihren hohen Mut und ihren Kampfeswillen. Ihr Reich, das sie im Laufe der folgenden Jahrhunderte errichteten, führte den Namen "REGNUM FRANCORUM", das Reich der Franken. Diese Bezeichnung hat das Reich auch dann bewahrt, als schon längst die Trennung zwischen dem Westreich (Neustrien) und dem Ostreich (Austrien) in den Zeiten der Karolinger durchgeführt war. 
Zum ersten mal wurde der Stamm der Franken im Jahre 242 erwähnt. Die ursprünglichen Siedlungsgebiete der Franken lagen an der Weser, am Niederrhein und im Raum Köln - Aachen. 
Der Name FRANKEN (die "Freien, Kühnen") wurde von den Römern ab Mitte des 3.Jahrhunderts verwendet. Die Franken setzten sich aus  verschiedenen Kleinstämmen zusammen u.a. der Salier, Sugambrer, Chamaven, Tenkterer,  Chattuarier, Brukterer, Usipier, Amsivarier und Chatten (Hessen). Es waren ursprünglich völlig freie, gegenseitig unabhängige Germanische Stämme, die zu Zwecken der gemeinsamen Kriegsführung gegen die Römer eng verbunden auftraten. Erst nach Jahrzehnten des gemeinsamen Kampfes verdichteten sich die lockeren Bindungen zu einem mächtigen Staatswesen, dem Reich der Franken. 
Nach dem Abzug der römischen Legionen unter den Kaisern Valerian und Gallienus 253 - 268  griffen die Franken die Römer auf dem rechtsrheinischen Gebiet an und erobern es. Im Jahre 258  stießen sie über den Rhein nach Gallien vor. Die Salischen Franken erobern die Gebiete um die Zuidersee und in Batavien. Fränkische Haufen überfielen größere römische Städte am Rhein und an dessen Nebenflüssen, sie eroberten und zerstörten um 275 die Stadt Trier. Im Jahre 276 zerstörten sie ein römisches Flottenkastell und Köln, erst Verträge mit römischen Kaisern verhinderten weitere Übergriffe der Franken. Die Franken drangen weiter bis Mainz vor und besiedelten das Moselgebiet. Sie bildeten den Kern des Frankenstammes, der sich Richtung Main ausbreitete.
Gemeinsam mit den Römern zogen die Franken 451 in die Schlacht auf den Katalaunischen Feldern bei Chalons gegen Attila und seine Hunnen. Die Hunnen wurden in einer großen Schlacht vernichtend geschlagen. 
Die niederrheinischen Salier wurden im 4.Jahrhundert von den Römern in Toxandrien (entspricht in etwa der heutigen Grenzregion zwischen den Niederlanden und Belgien) angesiedelt, fielen von dort im 5.Jahrhundert in Gallien ein und übernahmen die Führung des fränkischen Volkbundes, dies war die Gründung des Frankenreichs . 
Um dieselbe Zeit stießen die Rheinfranken (Ripuarier) in das Land Richtung Mosel, Seine und Somme vor und nahmen es in Besitz. 
Im Jahre 496 wurde die Schlacht von Zülpich zwischen den Franken unter Chlodwig I. und den Alamannen  ausgetragen, sie war die zweite von drei Schlachten, die Chlodwig I. gegen die Alamannen führte. Die Franken siegten bei dieser Schlacht, danach geriet das alamannische Stammesherzogtum endgültig unter Fränkische Oberhoheit. Aufgrund seiner Taufe nach der Schlacht ist sie auch als Bekehrungsschlacht überliefert. Im Verlauf der Schlacht gelobte angeblich der, damals noch heidnische, Frankenkönig Chlodwig I. seine Taufe. Chlodwig I. soll seinen Erfolg diesem Versprechen zugeschrieben haben, daher glaubte er an die Hilfe Gottes und wurde noch im selben Jahr in Reims zum Christen getauft.
Der Salier König Chlodwig war ein bedeutender König der Franken. Nach der Beseitigung aller salischen und ripuarischen Mitkönige (um 507) erstreckte sich das fränkische Reich von Aquitanien (Aquitanien liegt im Südwesten Frankreichs) bis zum Rhein - und Maingebiet. 
Nach Chlodwigs Tode 511 wurde das Reich unter seinen 4 Söhnen geteilt. 531 - 534 wurde das thüringische und das burgundische Reich (532 Schlacht bei Autun) in die fränkische Gesamtmonarchie einverleibt. Theudebert I. ab 534 - 548 weitete das Reich bis zur mittleren Donau aus. 
Anfang des 6.Jahrhunderts erfolgte der erste Vorstoß der Franken Richtung Main.
Gleichzeitig mit der Ausbreitung in der Maingegend erfolgte die Weitereroberung des gallischen Raumes.
Mit beginn des 8.Jahrhunderts begann die Besiedlung des Maingebietes durch die Franken. 
Das Fränkische Reich, war die wichtigste Reichsbildung des frühen Mittelalters. Ab dem 8. Jahrhundert wurden die Mainfranken als Ostfranken bezeichnet. Das ursprüngliche ostfränkische Reich entsprach etwa den Bistümern Würzburg, Bamberg und Eichstätt.
Unter Chlothar I. fand die letzte Vereinigung des gesamtfränkischen Reiches statt. Unter seinen Söhnen begann der Zerfall in Reichsteile. Nach erbitterten Kämpfen unter Mitgliedern der merowingischen Dynastie wurden Hausmeier eingesetzt, diese wurden allmählich zu den eigentlichen Herrschern des Reiches. Pippin der Mittlere, Hausmeier aus dem Hause der Karolinger herrschte 687 über das Frankenreich. Sein Sohn Karl Martell siegte 732 über die Araber bei Tours. Pippin der Kleine (jüngere) schickte die letzten merowingischen Könige ins Kloster und erhob sich zum König der Franken um 754. 
Ab 768 - 814 war Karl der Große König der Franken, zuerst mit seinem Bruder Karlmann, der 771 starb. Zunächst setzte er die Politik seines Vaters (Pippin der Jüngere) fort, 769 Unterwerfung Aquitaniens und Eroberung des Langobardenreiches. Durch Errichtung von Marken (Pannonische Mark) = (Awarische Mark (Nieder-Österreich), Spanische Mark , Nordmark, Bretonische Mark, Dänische Mark, Sorbische Mark) schützte er sein Reich. Die Kämpfe gegen die Sachsen 772 - 804 endeten blutig. 782 befahl Karl die Hinrichtung Hunderter von Sachsen (4500?) in Verden an der Aller. 785 unterwarf sich ihr Anführer Widukind, die Sachsen wurden christianisiert. 788 setzte Karl der Große  Herzog Tassilo von Bayern ab und Bayern wurde ins fränkische Reich eingegliedert. 795/96 unterwarf er das Awarenreich. Nach Kämpfen über drei Jahrzehnte, waren die Grenzen des Reiches: Ebro (Spanien), Raab (Burgenland), Böhmerwald, Saale, Elbe, Eider (Schleswig-Holstein). Es war damit das bedeutendste Großreich des Abendlandes. Unter der Regierung Karls des Großen rückt nun Franken Politisch in eine zentrale Stellung. Weihnachten 800 wurde Karl vom Papst zum Kaiser gekrönt. Das karolingische Kaisertum war eine sichtbare Förderung der abendländischen Einheit. Unter Karl wurde das fränkische Reich zum geistigen Zentrum Europas. Von ihm  wurde eine Bildungsreform getragen, die zu einer Blüte der Wissenschaften und Künste führte .
Nach dem Tod Karls des Großen  814, unter der Herrschaft Ludwig des Frommen, wurde die Politik Karls weitergeführt. 
Danach begann sich das gewaltige Reich nach und nach wieder in seine Einzelteile aufzulösen. Später entstand daraus endgültig Deutschland (Ostreich) und Frankreich (Westreich). Mit der Teilung des Reiches 834 gehört Franken zum Reich von Ludwig dem Deutschen. Durch den Vertrag von Mersen 870 festigt sich die Stellung der Maingebiete. Namen wie Würzburg und Fulda spielen nun eine große Rolle in der Geschichte Frankens. 
Unter Arnulf von Kärnten zeigte sich noch einmal die Stärke des fränkischen Reiches, indem er die Normannen mit Hilfe der ostfränkischen Heerhaufen bei Löwen schlug und das Land von ihnen befreite. Nach Arnulf wurde im Königshof Forchheim am 4. Februar 900 ein sechsjähriges Kind, Ludwig das Kind, zum König von Ostfranken gewählt. Er starb bereits im September 911 . Mit ihm erlosch die Linie der ostfränkischen Karolinger. 
Zur gleichen Zeit begannen die Einfälle der Ungarn in das ostfränkische Reich die demselben Weg wie einst die Hunnen folgten. Damit schwand die Macht des Königtums noch schneller und die einzelnen Stämme versuchten ihre einstige Selbständigkeit wieder zu gewinnen. Unter Konrad I. im Jahre 908 bekamen die Landesherrn den Auftrag, Landesbefestigungen anzulegen, auf die sich bei Feindgefahr die Bevölkerung zurückzuziehen hatte. Dies war der Beginn des frühen Burgenbaues der Turmhügel und ähnlichen Befestigungsanlagen auf Bergen und Höhen.
In der Schlacht auf dem Lechfeld wurden unter Otto I.(der Große) im Jahre 955 die Ungarn besiegt. Damit enden die mehr als 50 Jahre andauernden Ungarneinfälle. Bereits zuvor begann der Kampf um die Vorherrschaft in Franken. Es ging bei den Auseinandersetzungen um die politische Herrschaft als Herzog im fränkischen Raum. Die ersten Zusammenstöße fanden bereits 902 zwischen den Babenberger und Konradiner statt. Das Königtum griff nun etwas energischer ein, so konnte sich ein Herzogtum in Ostfranken nicht mehr ausbilden. Erst unter den Sachsenkaisern wurde ein eigenes Herzogtum Ostfranken (Mainfranken) gebildet. Die Aufrichtung einer selbständigen herzoglichen Gewalt schlug aber fehl und Franken wurde als Königsland unter die Verwaltung des Reiches genommen. Daher fehlte nach erlöschen der fränkisch - salischen Herrscher (1124) ein eigenes Herzoghaus als Wahrer des fränkischen Stammesgefühles und es begann der Prozeß der territorialen Zersplitterung.
Von der Mitte des 11. Jahrhunderts an galten allgemein die am Main lebenden Ostfranken als die eigentlichen Träger des Frankennamens. Hier in den Gebieten am Main an dessen Quell- und Nebenflüssen wie an der mittleren Altmühl wurde Gericht gehalten nach ostfränkischen Recht.
Die einstigen Franken über den Spessart hinaus, am Rhein und rheinabwärts wurden ab den 13. Jahrhundert als die "Rheinleute" bezeichnet. Franken sind jetzt nur die Mainfranken. Bereits damals war der Begriff "altfränkisch" im Sinne von einfach, wahr und ehrlich, aber auch von altmodisch, nicht ungebräuchlich. Die Franken galten als der vornehmste Volksstamm. Der König "soll haben fränkisches Recht" und im Bilderteil des Sachsenspiegels tritt der Franke mit einem Pelz auf. 

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Letzte Überarbeitung 05.09.10